Juni 03, 2012

{Rezension:} Stimmen in der Nacht von Laura Brodie

Klappentext:
Eine harmlose Studentenparty endet mit einem Ausbruch von Gewalt im Haus der Dozentin Emma. Ihre kleine Tochter Maggie hat alles mit angesehen. Neun Jahre später kommen die Ereignisse von damals wieder hoch- und die alten Ängste erwachen erneut in Maggie. Was ist damals wirklich geschehen?

Inhalt:
"Stimmen in der Nacht" beginnt mit dem tragischen Vofall in Maggies Kindheit. Ihre Mutter Emma bringt sie gerade ins Bett, als sie bemerkt, dass sich auf ihrem Grundstück einige Studenten verirrt haben. Die Mutter selbst ist Dozentin und kennt die Studenten. Kurz vor dem Abschluss der Studenten findet nicht weit von Emmas Haus eine Party statt und so vermutet Emma, sind die Heranwachsenden nur zufällig auf ihrem Grundstück. Emma beschließt aus dem Haus zu gehen und bittet die Jugendlichen sich von ihrem Grundstück zu entfernen. Einer der Studenten allerdings bittet darum, ins Haus gelassen zu werden, um die Toilette zu benutzen und so gewährt Emma ihm Einlass. Als dieser jedoch wieder heraus kommt, wird schnell deutlich, dass sich der Student auch in den oberen Räumen aufgehalten hat und als Emma auch nun Spielzeug ihrer fünfjährigen Tochter in den Hosentaschen des Studenten findet, gibt es eine Wendung der harmlosen Situation. Emma droht damit, den Diebstahl an der Universität zu melden und dafür zu sorgen, dass alle kurz vor ihrem Abschluss von der Universität verwiesen werden sollen. Die Situation eskaliert und es folgt ein Ausbruch von Gewalt, welchen die fünfjährige Maggie mit ansehen muss.
Maggie ist nun bereits 15 Jahre alt und noch immer hat sie mit dem Vorfall in ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Schlechte Träume verfolgen sie und auch die Besuche beim Psychotherapeuten muss sie fortsetzen. Trotz allen Versuchen lässt die Vergangenheit sie nicht los und als ihr die Studentin von damals begegnet, bleibt ihr nichts anderes übrig, als der Vergangenheit und auch der Wahrheit in die Augen zu blicken.



Meine Meinung:
Auf dieses Buch habe ich mich schon seit einigen Wochen gefreut und das Erscheinungsdatum herbei gesehnt. Umso erfreuter war ich, als ich das Buch als Rezensionsexemplar erhalten durfte. Nun, nachdem ich es gelesen habe, kann ich sagen, es hat mich nicht enttäuscht!
Das Cover wirkt in seinen Farben fast magisch und wirkt auf der einen Seite sehr harmonisch und friedlich, auf der anderen Seite aber auch etwas Finster und Geheimnisvoll. Insgesamt denke ich, passt es sehr gut zum Inhaltlichen und auch Titel und Klappentext harmonieren gut und verraten nicht zu viel.
Auch der Prolog beginnt ruhig und harmonisch. Sehr gut wird die Zärtlichkeit und Vertrautheit zwischen Emma und ihrer Tochter beim Zubettgehen beschrieben und die Autorin Laura Brodie versteht es einfach die verschiedenen Atmosphären des Romans dem Leser nahe zu bringen und auch die plötzliche, ganz unerwartete Kippung dieser Atmosphäre, welche sehr gut schon im Prolog erkennbar ist. Dies bestärkt die Autorin durch ihren ruhigen, flüssigen Schreibstil, welcher mir den ganzen Roman über ein wirklich angenehmes Lesen ermöglicht hat und trotzdem unaufhörlich Spannung aufgebaut hat.
"Stimmen in der Nacht" ist kein nervenaufreibender Thriller und wer danach sucht, wird es bei diesem Roman sicherlich nicht finden. Er enthält zwar Elemente aus den Bereichen Krimi und Drama, aber insgesamt konzentriert sich die Autorin doch eher auf die Psychologie. Sehr gut gefallen haben mir die Einblicke in die kindliche Psyche, welche sehr gut dargestellt und vor allem sehr behutsam erzählt wurde.
Der Roman selbst wird aus der Sicht von drei Hauptpersonen erzählt und so versteht man nach und nach als Leser die Handlungen der Personen, die Vergangenheit, die Persönlichkeit und auch das jetzige Leben. Alle im Buch auftauchenden Charaktere haben meiner Meinung nach sehr gut gemachte Charaktereigenschaften. Alle wirken interessant, authentisch und vor allem sind es keine 08/15-Menschen.
Neben dem Leben der drei Hauptpersonen erfährt der Leser aber auch nach und nach Puzzle-Teile der Geschichte. Es hat mich am Anfang wirklich sehr gewundert, da Laura Brodies Erzählungen meistens keineswegs lückenhaft wirkten und bei jedem weiteren Detail wurde die Überraschung für den Leser umso größer. Insgesamt kann ich sagen, dass dieser Roman sehr viele Überraschungen und Wendungen bereit hielt und ich als Leser ständig völlig überrumpelt wurde, die allerdings im positiven Sinne, denn es wurde nicht langweilig!
Sehr gut gefielen mir auch die Aspekte der Gesellschaftskritik, welche sehr gut erklärt und berechtigt waren. Insgesamt fand ich die sozialkritische Betrachtung dieses Romans sehr interessant und außergewöhnlich für einen Kriminalroman.
Als einzigen Kritikpunkt habe ich eigentlich nur einige Verhaltens- und Denkweisen von Maggie. Sie wirkte stellenweise für mich, sowohl als Fünf-, als auch als Fünfzehnjährige oftmals zu erwachsen und ihrem Alter einfach nicht ganz gerecht.


Fazit:
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mich "Stimmen in der Nacht" von Laura Brodie absolut überzeugt hat und für mich das beste Buch war, das ich seit langem gelesen habe. Es ist ein sehr intelligent geknüpfter Spannungsroman, in welchem Krimi, Drama, Gesellschaft und Psychologie vereint sind und harmonieren. Eine klare Kaufempfehlung von meiner Seite!

Details:
Seitenanzahl: 336 Seiten
Preis: Etwa 15 Euro (Taschenbuch)
Verlag: dtv premium
Erscheingsdatum: 01.06.2012

Ich bedanke mich herzlichst bei vorablesen.de und dem dtv premium-Verlag für das Rezensionsexemplar!

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