Oktober 02, 2015

Gelesenes {der letzten Tage, Wochen, Monate.. } 1/2015


Nach mehreren Wochen der totalen Abstinenz gibt es hier nun eine kleine Zusammenfassung von Büchern, die ich in letzter Zeit las, aber auch einige, die ich schon vor Monaten gelesen hatte und die mich mehr oder weniger begeistern konnten bzw. die mir jedenfalls auf die ein oder andere Art im Gedächtnis blieben. Ich besitze auch gar nicht (mehr) alle im Beitrag genannten Bücher, da ich viele auch geliehen oder bereits vertauscht oder verschenkt habe und sicherlich habe ich einige Bücher bereits vergessen, aber ich denke, dass man trotzdem einen guten Einblick in meine letzten Bücher-Monate erhalten kann. Da es in den letzten Monaten gar keine Rezensionen von mir gab, gehe ich etwas näher auf die Bücher ein als sonst.



HIGHLIGHTS
Es gab in den letzten Monaten einige Bücher, die mir gut gefallen haben, die mir eine gute Unterhaltung boten, trotzdem habe ich mich letztendlich für vier Bücher entschieden, die definitiv über den Status der guten Unterhaltung hinaus gingen. Bücher, die ich nach dem Lesen nicht einfach so zur Seite legen konnte, mit denen die letzte Seite nicht einfach die letzte Seite waren und die mir noch lange nach dem Lesen im Kopf schwirrten/ schwirren.

Die Ungeduld des Herzens von Stefan Zweig war jedenfalls eins davon, Obwohl das Buch im Jahr 1914 spielt bzw. bereits Ende der 30er erstmals veröffentlicht wurde, ist die Thematik des Romans relativ zeitlos. Mitleid ist meiner Meinung nach ein sehr spannendes Thema, welches Stefan Zweig hervorragend in seinem Roman zur Sprache gebracht hat. Eine recht ausführliche Rezension findet ihr, indem ihr ein paar Beiträge weiter runterscrollt oder einfach auf den Titel klickt.

Ein weiteres Lese-Highlight, welches ich bereits im Dezember letzten Jahres las, ist Elf Minuten von Paulo Coelho. Ich hatte zuvor von dem Autor gehört, unter anderem sehr gespaltene Meinungen und bin dann in der Buchhandlung auf diesen Roman gestoßen."Paulo Coelhos Thematik ist drastisch: Es geht um Sex, Ängste, die dunkle Seiten der Intimität, um Leben am Rande des Abgrunds, aber auch im Licht(...)." schreibt Frauke Kaberka für den General-Anzeiger Bonn, deren Zitat auch auf der Rückseite des Romans zu finden ist und der meiner Meinung den Roman gut beschreibt, ohne etwas zu verraten oder vorwegzunehmen. Paulo Coelho schreibt sehr unkonventionell, sowohl was sein Schreiben, als auch seine Thematik betrifft, so beginnt der erste Satz des Romans mit "Es war einmal eine Prostituierte namens Maria.". Diese Art gefällt mir gut und ich werde mir mit Sicherheit demnächst auch mal andere Werke des Autors anschauen.

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie von Lauren Oliver stand schon ewig lang auf meiner Wunschliste, immer wieder stolperte ich im Internet über dieses Buch und ich kann gar nicht mehr genau sagen, warum ich es mir nicht eher kaufte. Einmal gekauft war es jedenfalls innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Samantha Kingston ist ein junges, hübsches und beliebtes Mädchen und weiß genau wie sie auf Menschen rüber kommt. Doch dann kommt der 12. Februar und eine Tragödie geschieht, aus der Samantha nicht so leicht raus kommt, denn Samantha erlebt den 12. Februar insgesamt sieben Mal. Jeden Tag wacht sie auf und muss/darf den Tag noch einmal erleben, überlegt sich was sie ändern kann und stellt sich schließlich auch die Frage, was wirklich zählt im Leben und worauf es ankommt. Der Roman fängt beim ersten 12. Februar an und hört schließlich beim siebten 12. Februar auf und Samantha verändert sich in diesen sieben Tagen, der eigentlich ja nur einer ist, ganz extrem. Erst wirkt sie oberflächlich und arrogant und plötzlich beginnt sie Dinge in Frage zu stellen, ihre eigenen Taten und ihren Umgang mit anderen Menschen aus ihrer Umgebung zu überdenken.. .

Das also ist mein Leben von Stephen Chbosky stand ähnlich wie Wenn du stirbst... ziemlich lange auf meiner Wunschliste, vor allem nach dem ich dann auch den Film geschaut hatte (,den ich im Übrigen sehr gut und gelungen finde, speziell Emma Watson!). Das Buch verlieh mir letztendlich eine gute Freundin, die mich dazu drängte, es unbedingt zu lesen. Auch wenn ich mit Jungen als Hauptprotagonisten oft nicht so viel anfangen kann, mochte ich Charlie ab der ersten Seite an. Stephen Chbosky hat eine wunderschöne Art zu erzählen. Sehr lustig auf der einen Seite, auf der anderen sehr poetisch und unfassbar traurig und berührend. Meiner Meinung nach einer der tiefsten und besten Jugendromane, die ich gelesen habe.



GUTE UNTERHALTUNG
Zur Kategorie 'Gute Unterhaltung' zählen all die Bücher, die mir zwar gut gefallen haben und die ich auf jeden Fall weiter empfehlen würde, die für mich persönlich letzten Endes "nur" gute Unterhaltung waren, nicht mehr und nicht weniger. 

John Green war in den letzten Monaten sehr präsent für mich und wohin ich auch ging, so schien es mir, traf ich auf John Green. Im Kino, in der Bestsellerabteilung vom Rewe, Youtube, aber auch bei Freunden und Familie. So kam es dazu, dass ich gleich vier Romane von John Green in den letzten Monaten las: Margos Spuren, Will & Will (geschrieben zusammen mit David Levithan), Tage wie diese (hier ein Roman aus mehreren Kurzgeschichten verschiedener Autoren, unter anderem eine Geschichte vom besagten Autor) sowie Looking for Alaska (meine jüngere Schwester hatte die englische Ausgabe zuhause rumliegen gelassen..). Ich muss grundsätzlich sagen, ich mag John Green sehr gerne, die Einfachheit seines Schreibstils und auch die relativ wenige Handlung, die aber untergründig doch eine Menge aussagen kann, fasziniert mich immer wieder. Außerdem finde ich die Bücher auch auf englisch sehr einfach zu lesen, was meinem Vorhaben mehr englischsprachige Literatur, vor allem wenn es die Originalsprache ist, sehr entgegen kommt. John Green ist für mich immer wie eine Stammkneipe, ich geh kein Risiko eines Flops ein, denn ich weiß, dass auf John Green Verlass ist und es in jedem Falle gut wird, ich bekomme dafür aber auch selten etwas, was mich wirklich überraschend/schockierend den Atem anhalten lässt. 

Dystopisch (bin nicht sicher, ob es dieses Adjektiv gibt..) gefallen, haben mir dieses Mal auch einige Romane: Allen voran, die von mir bereits lang ersehnte Taschenbuchausgabe des zweiten Bandes der Maddie-Trilogie, Maddie-Der Widerstand geht weiter, geschrieben von Katie Kacvinsky. Die neue Cyber-Zukunft, in der alles nur online geschieht, Schule, Treffen mit Freunden, Ausgehen, finde ich einfach irrsinnig interessant. Die Autorin nimmt klare Beispiele aus der Gegenwart, sei es online einkaufen zu gehen, online an Vorlesungen teilzunehmen, viel mehr mit Freunden zu chatten als wirklich mit ihnen zu sprechen... und überspitzt sie, was ich persönlich sehr spannend, aber auch schockierend finde. Auch die Fortsetzung hat mir wieder einmal gut gefallen und auch die Entwicklung Maddies empfinde ich als sehr überzeugend und authentisch dargestellt. Auch der Teil 3 (Maddie-Immer das Ziel im Blick) ist bereits erschienen, da ich nun die ersten beiden Bände bereits als Taschenbuch im Regal stehen habe, warte ich den dritten Band nun auch noch als Taschenbuch ab und warte dann eventuell eine Rezension zur ganzen Trilogie schreiben.

Gute Unterhaltung bot mir weiterhin der erste Teil der Selection-Reihe von Kiera Cass. Hier bin ich ebenfalls mal wieder eher ein Spätzünder.. vier Teile sind bereits erschienen und ich entdecke das alles erst jetzt?! Die Selection-Box mit all den vier erschienenen Teilen in englischer Version steht jedenfalls bereits auf meiner Wunschliste ganz oben, sodass es nicht mehr allzu lange dauern kann, bis ich sie selbst besitze und nach dem Lesen endlich wieder up to date bin. Teil 1 fand ich jedenfalls schon mal sehr spannend und vor allem die Anspielung der Hauptfigur des Prinzen Maxon auf den Bachelor finde ich sehr amüsant.

Ein Roman und der erste Teil einer weiterführenden Buchreihe, den ich erst kürzlich las und der mir von einer Freundin empfohlen wurde, ist Zwischen uns die Flut von Eva Moraal, eine Dystopie, die im Sommer dieses Jahres auf deutsch veröffnetlich wurde und die mir mit knapp 30 Rezensionen auf amazon noch recht unbekannt erscheint, was für mich persönlich nicht ganz nachvollziehbar ist. Ausgangssituation der ganzen Zukunftsvision, die dieser Dystopie zugrunde liegt, ist ein eine Klimaveränderung und das Schmelzen der Pole, durch die es eine große Überschwemmung gab. Daraus ergab sich ein neues Gesellschaftssystem: Es gibt die "Trockenen", der reiche Teil der Bevölkerung, der geschützt vor allen Überschwemmung und von allem Nassen, in einem sicheren, extrem kontrollierten Bereich lebt mit allem Luxus, den man sich so vorstellen kann. Und es gibt die "Nassen", der größere und vor allem ärmere Teil der Bevölkerung, welcher außerhalb der geschützten und kontrollierten Zone lebt. Unter ihnen befinden sich Nina, die Gouverneurstochter, natürlich eine "Trockene" sowie Max, Sohn eines Rebellen und somit ein "Nasser". Eine Liebe entsteht zwischen den beiden, die eigentlich nicht sein darf, die aber natürlich trotzdem entsteht... . Der Grundgedanke gefiel mir hierbei wirklich sehr gut, auch wenn die Umsetzung in einigen Aspekten meiner Meinung nach ein wenig schwächelte. Der Roman wirkte teilweise sehr oberflächlich auf mich, konzentriert wurde sich ausschließlich auf die Beziehung zwischen Nina und Max und den Umgang mit ihrer Familie, was ich etwas schade fand, da ich denke, dass diese Art Zukunftsversion einiges an Potenzial besitzt, welches meiner Meinung nach einfach nicht ganz ausgenutzt wurde. Trotzdem bleibe ich weiterhin gespannt auf die Fortsetzung und werde mir diese mit großer Sicherheit auch kaufen. 



GANZ OKAY
Die Ganz Okay-Kategorie ist für mich die Zwischenablage. Nicht ganz so schlecht, dass ich den Kauf bzw. das Lesen bereue, aber eben auch keine besonders gute Unterhaltung und vor allen Dingen Romane, die ich nur bedingt weiter empfehlen kann.

Dein eines, wildes, kostbares Leben von Jessi Kirby ist für mich so ein Roman. Ich will ehrlich zugeben, dass ich diesen Roman seines Cover wegen kaufte und weil eben Sommer war und dieses Cover so eine Sommer-Laune und Leichtigkeit ausstrahlt und ich nur noch Klassiker bzw. eher schwierigere Literatur ungelesen zuhause da hatte. Generell gefiel mir das Buch auch gar nicht mal so schlecht. Die Fragestellung, die in dem Roman immer wieder aufgegriffen wird, 'Was willst du tun mit deinem einen, wilden, kostbaren Leben?' finde ich sogar wunderschön und großartig zum Nachdenken und Träumen. Ein bisschen 'versaut' (bin nicht sicher ob ich das an dieser Stelle sagen darf..) hat mir den Roman allerdings einfach die Hauptprotagonistin Parker, die mir einfach von Anfang an unsympathisch war. Sie macht auf mich einen extrem unselbstständigen, sehr unsicheren Eindruck und ich kann grundsätzlich Menschen nicht leiden, die jedes Mal jemanden fragen müssen bzw. die Erlaubnis von jemandem einholen müssen, bevor sie etwas tun. Natürlich ist das Parkers Rolle und natürlich entwickelt sie sich und legt diese Rolle am Ende ein Stück weit ab, aber so richtig überzeugend fand ich diese Entwicklung nicht. Viel besser anfreunden konnte ich mich da schon mit ihrer frechen, besten Freundin! Schlussendlich ist der Roman meiner Meinung nach eine leichte, unverfängliche Sommerlektüre, die spezielle für Mädchen im Jugendalter sicher ansprechend ist und die ich so sicherlich auch weiter empfehlen kann, die für mich persönlich allerdings einige Minuspunkte beinhaltet und mich somit nicht ganz für sich gewinnen konnte. 

Der Soundtrack meines Lebens, ebenfalls geschrieben von Jessi Kirby, befindet sich ebenfalls in meiner Ganz Okay-Kategorie. Obwohl es hier etwas mehr Tiefe gibt meiner Meinung nach, bin ich auch hier nicht so ganz warm geworden mit der Protagonisten. Vor allem Honors verstorbener Bruder Finn, der als Soldat im Irak gefallen ist, extrem perfektioniert und illusioniert. Ob das daran liegt, dass man aus Toten oftmals Heilige machen möchte, weiß ich nicht, aber ein paar Fehler und Macken hätten der Geschichte sicherlich keinen Abbruch getan. Auch dieser Roman Jessi Kirbys ist wieder eine meiner Meinung nach typische Sommerlektüre und erfüllt in dieser Hinsicht auch voll und ganz seine Aufgabe. Ein kleiner Roadtrip, ein bisschen Abenteuer, eine junge Liebe.. eine Sommerlektüre, die als solche auch durchaus weiterzuempfehlen ist!



FLOPS
Zwei Flops gabs dann in den letzten Monaten aber doch auch für mich.
Looking for hope von Colleen Hoover, der zweite Band von hope forever, war zum Beispiel einer davon. Obwohl ich Colleen Hoovers Romane grundsätzlich sehr gerne mag und vor allem ihre mehr oder wneiger unverfänglichen Liebesgeschichten ab und an wirklich genieße, konnte mich diese Fortsetzung leider nicht für sich einnehmen. An dieser Stelle will ich gar nicht so weit ausholen und verweise einfach hiermit auf meine kurze Rezension, die vor einigen Wochen online ging.

Eher als Flop empfand ich letztendlich auch Er ist wieder da von Timur Vermes. Nachdem dieses Buch so extrem in allen Medien gehypt und gelobt wurde und es dann letztes Jahr schließlich auch als Taschenbuch herauskam, konnte ich an dem Buch nicht einfach so vorbeiziehen (und ja, ich gebe zu, es war wieder einmal die Bestseller-Abteilung im Rewe...). "Er ist wieder da" wurde in bereits 38 Sprachen übersetzt und wurde nun sogar verfilmt und wird in Kürze in allen Kinos laufen. Ich persönlich konnte nicht ganz so viel mit dem Roman anfangen. Hitler, ein eigentlich netter Kerl auf der Erfolgsleiter der Medien. Seine Ansichten zur heutigen Politik, zur heutigen Sicht der Frau etc. ziemlich klischeehaft und für mich ehrlich gesagt nicht besonders witzig. Vielleicht bin ich in der Hinsicht etwas empfindlich, aber zum Ende hin hatte ich sogar eher das Gefühl man verharmlose Hitler. Der Leser zeigt sich geneigt zu denken, dass Hitler doch im Grunde genommen, gar nicht so übel war. Für einige sicherlich urkomisch und genial, für mich doch eher die typische PR.. etwas zu verkaufen zu wollen, indem man Hitler als Figur parodiert. 

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